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Anreise, Empfang und 1. Runde gegen SK Turm Emsdetten

Nun sollte es mit unserem ersten Start in der 1. Bundesliga losgehen. Im Vorfeld war alles organisiert, Quartiere gebucht, alle Spieler informiert und die Anreise geplant.

Bereits am Freitag war die Hälfte der Mannschaft in Rostock eingetroffen, und wie üblich gab es gemeinsames Abendessen und ein anschließendes gemütliches Beisammensein. Über die bevorstehenden Partien wurde nur geredet, aber keine Vorbereitung mehr betrieben. Alle waren bereits vorbereitet. Da wir aber in jedem Wettkampf in der Schachbundesliga der krasse Außenseiter sind, können wir wohl kaum damit rechnen, dass unsere Gegner in ihrer Stammaufstellung antreten. Und das erschwert natürlich unsere Vorbereitungen sehr.

Mannschaftsfoto des SSC Rostock 07Sonnabend früh reisten wir dann mit 2 PKW nach Bremen, wo wir die 3 restlichen Spieler vor dem Werder Stadion trafen. Von unserer Stammaufstellung fehlte nur GM Stellan Brynell (Brett 2), der als Nationaltrainer der Schweden Verpflichtungen im Nachwuchsbereich erfüllen musste. Da wir sehr zeitig da waren, wurde uns vom Bremer Vorsitzenden Dr. Höpfner die Platinloge und der schöne Blick von den Rängen des Weser Stadions gezeigt.

Um 14 Uhr wurden nach einer kurzen Eröffnung und Begrüßung die Bretter freigegeben. Wir spielten gegen SK Turm Emsdetten (Ranglistenplatz 7), die in sehr starker Aufstellung antraten(6 GM und 2 IM). Der ELO-Unterscheid an den Brettern betrug 1500 Punkte zugunsten von Emsdetten.

Trotz dieser Unterschiede starteten wir sehr gut. Nach 3 Stunden standen bis auf IM Marcin Szelag (2 Brett) alle anderen Bretter gleich oder sogar besser. Nach 4 Stunden musste Marcin den Kampf aufgeben. FM Michael Becker (6 Brett) übersah einen Zug und stellte eine Figur ein. Zwar kämpfte er noch, aber sein Gegner parierte alle Drohungen und siegte dann souverän. FM Henrik Rudolf erzielte an Brett 3 ein Remis und damit lagen wir „erwartungsgemäß“ 0,5 : 2,5 zurück.

Aber auf den anderen Brettern sah es gut für uns aus. Leider sah FM Rafal Tomczak (5 Brett) nicht den Gewinnweg (zwischenzeitliche Computerwertung +2,3) und „verdarb“ die Partie zum Remis. Auch an den anderen Brettern konnten die leichten Vorteile leider nicht verwertet werden und so wurden auch an diesen Bretter nur Teilerfolge verbucht. Am längsten kämpfte FM Hans Werner Ackermann am Brett 7 gegen GM Ruud Janssen. Trotz Qualität weniger hatte er Vorteil und kämpfte fast 6 Stunden um den Punkt. Letztlich wurde es aber auch hier Remis und wir hatten insgesamt bei nur 2 Niederlagen 6 Remis erzielt.

Als Debütant konnten wir mit unserer Leistung sehr zufrieden sein. Den Abend haben wir in ruhiger Atmosphäre im Hotel ausklingen lassen. Die Spieler frischten die Vorbereitung gegen Bremen auf.

Am 2. Spieltag gegen SV Werder Bremen

Sonntag um 10 Uhr begann der Kampf gegen SV Werder Bremen. Auch Werder trat sehr stark mit 6 GM und 2 IM an. Diesmal betrug der ELO-Unterschied sogar 1800 Punkte.

Wir kamen in der 2. Runde nicht so gut in die Partien. Zwar hatten wir an den Brettern 1-4 Vorteile (der Computer sagte teilweise bis +1,5), aber an Brett 5 bis 7 sah es nicht gut aus. Diese schlechteren Stellungen wurden auch alle verloren.

Leider fand dann auch aus dem „Oberhaus“ FM Henrik Rudolf  (3 Brett) nicht die genaue Fortsetzung und musste ebenfalls die Segel streichen. Mannschaftsleiter Eckhard (Ecki) Jeske an Brett 8 verdarb erst seine leicht bessere Stellung (+0,3) zum Ausgleich und verlor diese durch einen Zeitnotfehler völlig unnötig gegen GM Gennadij Fish.

Inzwischen wurde an den Brettern 1, 2 und 4 die Bedenkzeit knapp. Solche Duelle sind für Zuschauer an sich sehr spannend, aber für die Teammanager manchmal auch sehr aufregend und kaum auszuhalten. Doch die Spieler blieben cool. Brett 4 (IM Hans-Ulrich Grünberg) wurde dann remis und unsere ersten beiden Bretter (GM Jacek Tomzcak und IM Marcin Szelag) kämpften weiter um die Verwertung  ihrer Vorteile. Letztlich endeten auch diese Partien remis, und SV Werder Bremen gewann 6,5:1,5.

Fazit und ein Dankeschön an die Bremer Schachfreunde

Leider konnten wir an beiden Tagen trotz aussichtsreicher Stellungen keine Partie gewinnen. Aber mit insgesamt 9 Remisen aus 16 Partien können wir mit unserem Start in die 1.Bundesliga wohl sehr zufrieden sein. Kaum einer hat uns wohl soviel Brettpunkte im Vorfeld zugetraut. Es war mehr drin, aber wir haben unsere Chancen nicht nutzen können. Und in dieser starken Liga machen die Spieler kaum Fehler und bestrafen unsere dafür gnadenlos.

Aufgrund der Bahnstreiks musste die Rückreise teilweise umorganisiert werden. Aber auch dieses Problem bekamen wir in Griff.

SV Werder Bremen war ein sehr guter Gastgeber und wir wurden sehr freundlich in der Bundesliga aufgenommen. Die Bremer Schachfreunde haben im Werder-Stadion ein sehr attraktives Spiellokal. Darüber hinaus war die gesamte Organisation sehr gut, und wir haben uns einige Anregungen für unser Heimspiel im Januar mitgenommen. Vielen Dank an die Bremer Schachfreunde um Dr. Höpfner und Olaf Steffens!

Bericht und Foto: Kirsten Jeske, eingestellt am 23.10.2014

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